bedingungslose liebe
cero über ihre eltern
aus ceros tagebuch am 24.juli, 1 woche in bad saarow,
18:10, wunderbares abendlicht
mama und papa sind gerade los. wie sehr kann man seine eltern lieben? wie nah kann man mit 41 jahren seinen eltern sein? ich möchte das mit nichts in der welt tauschen. keine partnerschaft könnte mir diese art von liebe schenken. und mit einer partnerschaft würde ich nicht diese intensität erreichen, weil ich zeit und energie aufteilen würde. so gilt all meine liebe meinem vater, meiner mutter und meiner schwester. papa und mama. vater und mutter. eltern. begriffe, die ich mit so viel neuen bildern fülle, sowieso im ganzen letzten jahr, aber jetzt in der letzten woche… uuuuuuffffff…. was sind das für unfassbar liebevolle und starke menschen? was für ein bewundernswertes paar? was würde ich darum geben, ihnen dieses ganze leid zu ersparen?
wie muss das sein, ein absolut regelkonformes leben gelebt und alles erreicht zu haben, was man sich gewünscht hat? keine ausbrüche, keine egonummern, keine pausen, keine aussetzer. jedes jahr, jeden monat, jede woche, jeden tag aufstehen, kaffee, arbeiten, mittag, arbeiten, abendessen, fernsehen, schlafen, aufstehen, kaffee, arbeiten, mittag, arbeiten, … fast fünfzig jahre lang. beide ein leben lang vollzeit+, der hof, das haus, zwei töchter und eltern. und eine ehe, eine beziehung, die durch einige gezeiten gegangen sein muss, aber nach außen immer stabil wirkte. dann ganz kurz vor der rente, der schicksalsschlag. unheilbarer krebs bei der großen tochter. behandlungsodysseen, pflege, …
mama, papa, ich liebe euch unendlich! und es fühlt sich absolut natürlich und selbstverständlich an, dass ich mit euch so viel zeit verbringe. und die art, wie wir jetzt zeit miteinander verbringen, liebe ich auch sehr. ich fühle mich so unglaublich wohl mit euch, ich kann vollkommen ich sein und mich fallen lassen. und ich habe das gefühl, dass ihr euch auch fallen lassen könnt. hier im hospiz, wo ihr euch auch nur noch die perlen der fürsorge nehmen dürft und den stress, die sorgen, ängste und zweifel, all den horror, bei den pflegekräften lassen könnt. ihr seid so weich, so lustig, so entspannt. es ist eine riesige freude mit euch hier abzuhängen. danke <3




Was haben wir für ein Glück Cero, dass Du so viele Deiner Gedanken niedergeschrieben hast und dass Du von Herzen so gerne gelacht und gewitzelt hast - und zwar bis ganz zum Schluss. Da wo Du jetzt bist, mischt Du bestimmt auch gut auf. Sowieso! Liebe, Johanna
Liebe Cero,
Diese Zeilen haben mein Mutterherz auch tief berührt. Wenn man als Mutter sowas liest, da bleibt kein Auge trocken. Und es tut unendlich weh.
Diese Liebe gibt die Kraft, die man jetzt als Eltern und als Schwester braucht.